Pünktlich zum 15 Uhr Läuten empfing Rudl Bischof am 7. Juni rund 25 IGAL-Mitglieder vor dem Feldkircher Mesnerhaus am Domplatz.
Zuerst erklärte der ehemalige Dompfarrer einige Details zur Geschichte des "geistlichen" Stadtviertels (Herrengasse / Domplatz), dann schritten wir schon zum hinteren Portal des Doms. Die Kathedrale ist dem Heiligen Nikolaus geweiht und seit der Diözesanerhebung 1968 Bischofskirche der Diözese Feldkirch.
Auffallend waren beim Betreten bereits die bunten Fenster, die die Lichtstrahlen in allen verschiedenen Farben einfallen ließen. Sie wurden im Zuge der Renovierung in den 1960er Jahren von Martin Häusle angefertigt. Es folgten Ausführungen zur Geschichte und Architektur der Kirche; der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1478, der Vorgängerbau wurde infolge von Stadtbränden schwer beschädigt.
Einer der größten Schätze im Dom ist der Annenaltar auf der rechten Seite im Hauptschiff. Er wurde 1521 vom gebürtigen Feldkircher Wolf Huber geschaffen, eine eigens dafür eingerichtete Bruderschaft finanzierte das Meisterwerk. Die Altarflügel kamen nach einer längeren Odyssee 2006 wieder nach Feldkirch. Somit ist der Altar wieder komplett und kann von der Bevölkerung im Dom besichtigt werden.
Hervorzuheben ist auch die Kanzel: Sie wurde in Nürnberg angefertigt und diente ursprünglich als Sakramentenhäuschen. Nach dem Trienter Konzil war es allerdings verboten, ein solches Sakramentenhäuschen zu benutzen. Der damalige Churer Bischof drängte den Stadtpfarrer, welcher in Personalunion auch Domkapitular von Chur war, zum Abbau und zur Entsorgung des Sakramentenhäuschens. Die Stadtbürger plädierten für den Erhalt, kurzerhand entschied sich der damalige Stadtpfarrer es zu einer Kanzel umfunktionieren zu wollen. Mit Erlaubnis des Bischofs und der Stadt wurde das umgebaute Sakramentenhäuschen an der rechten Kirchenwand angebracht. Im Zuge der Renovierung im 20. Jh. wurde es an die linke Wand verlegt, sodass ein Zugang von der Turmstiege möglich ist.
Wir durften auch einen exklusiven Blick in die Sakristei werfen. Dort wurde für uns bereits die Monstranz, welche allgemein bekannt als "gotische Monstranz" ist, vorbereitet. Sie wurde 1506 von den Feldkircher Brüdern Hieronymus und Ludwig Münzer gestiftet und in Nürnberg gefertigt. Rudl Bischof erzählte wie der damalige Kaplan es während der NS-Zeit zu verhindern versuchte, dass die Monstranz nach Nürnberg ins Museum abgegeben werden musste.
Ebenso besichtigten wir zwei Kelche, die die Stadtpfarre im Zuge der Schaffung des Generalvikariats von der damaligen Regierung erhielt. Beide Kelche gehörten ursprünglich Jesuiten, welche im Zuge der Josephinischen Reformen enteignet wurden.
Sowohl die Monstranz als auch die Kelche werden noch regelmäßig in der Liturgie verwendet.
Zu guter Letzt gingen wir noch in die Marienkapelle, in der sich auch die älteste Orgel Vorarlbergs aus dem Jahre 1699 befindet. Nach rund 2 Stunden beendeten wir die Besichtigung.
Anschließend ließen wir den Nachmittag noch gemütlich im Johanniterhof in der Marktgasse ausklingen.